[Presse] Das Oktoberfest als Wirtschaftsfaktor

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magicfan
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[Presse] Das Oktoberfest als Wirtschaftsfaktor

Beitrag von magicfan » 05.09.2007, 18:37

Wiesn-Wirtschaft
Das Oktoberfest als Wirtschaftsfaktor



München und Oktoberfest – diese beiden Begriffe sind weltweit miteinander verbunden. Naturgemäß hat die Wiesn - mit durchschnittlich rund 6,5 Millionen Besuchern das größte Volksfest der Welt - Auswirkungen auf die kommunale Wirtschaft und das Image der Stadt.


1. Die Besucherbefragung: Ergebnisse


Um Besucherstruktur und Wirtschaftswert der Wiesn zu überprüfen, hat das Tourismusamt der Landeshauptstadt München für die Oktoberfeste 1999 /2000 (Große und Kleine Wiesn) eine repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben. Die Forschungsgruppe Kammerer aus München führte auf dem Oktoberfest Interviews mit standardisierten Fragen durch. Insgesamt wurden 8.050 Besucher befragt.
Unter www.muenchen-tourist.de, Themenschwerpunkt „Oktoberfest" stehen Grafiken zur Oktoberfeststudie als pdf-Datei zum Download bereit.


Die wichtigsten Ergebnisse:

· Der Wirtschaftswert des Oktoberfestes beträgt knapp 954 Millionen €
· Besucherstruktur: Die Wiesn ist ein „bayerisches Fest“
· Das Oktoberfest wird als „Gemeinschaftserlebnis“ genossen
· Das Oktoberfest ist PR-mäßig ein „Selbstläufer“
· S- und U-Bahn sind die häufigsten Transportmittel zur Wiesn


Wirtschaftswert der Wiesn

Nach Berechnungen des Tourismusamtes beträgt der Wirtschaftswert des Oktoberfestes knapp 954 Millionen Euro, der sich wie folgt zusammensetzt:
· Der Umfrage der Forschungsgruppe Kammerer zufolge geben von den rund 6,5 Millionen Festbesuchern in den 16 Tagen ungefähr 6,1 Millionen Personen etwa 449 Millionen Euro (pro Person durchschnittlich 74 Euro) auf dem Oktoberfest direkt aus. Die restlichen 400.000 Festbesucher, das sind 6,2 Prozent, beschränken sich aufs Schauen ohne Konsum, hier wird die Wiesn zum Gratiserlebnis und –vergnügen.
· Die auswärtigen Besucher lassen für Verpflegung, Einkäufe, Taxifahrten oder die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel weitere rund 205 Millionen Euro in der Stadt.
· Allein für Übernachtungen geben die auswärtigen Festgäste nochmals insgesamt circa 301 Millionen Euro aus.
Knapp 60 Prozent der Oktoberfestbesucher, die nicht in München und Umgebung wohnen, übernachten anlässlich ihres Besuchs in München, weitere neun Prozent im Umland.
Bei den ausländischen Gästen spielen dabei kommerzielle Unterkunftsarten (Hotels, Pensionen, Campingplätze, Jugendherbergen und bezahlte Unterkünfte) mit einem Anteil von rund 73 Prozent die Hauptrolle, während für Besucher aus Deutschland mit rund 56 Prozent die Logis bei Freunden, Bekannten und Verwandten am beliebtesten ist.
Für knapp sechs Prozent wird das Auto zum Nachtquartier.
Besucher mit Kindern übernachten zu rund 67 Prozent bei Freunden und Verwandten.


Woher die Gäste kommen

Laut Kammerer-Umfrage stammt mit 72 Prozent die überwiegende Mehrzahl der Oktoberfestbesucher aus Bayern. 60 Prozent kommen aus München und dem Umland, zwölf Prozent aus dem übrigen Bayern. Weitere 13 Prozent reisen aus den übrigen deutschen Bundesländern an.
Die restlichen 15 Prozent der Festgäste kommen aus dem Ausland, vor allem aus den Nachbarstaaten Österreich, Schweiz und Frankreich, aus Italien und weiteren EU-Staaten sowie aus dem übrigen Europa und international verstärkt aus den USA, Australien, Neuseeland und Fernost.


Wie alt die Besucher sind

Der Umfrage ist ferner zu entnehmen, dass gerade die jüngere Generation sich das Event „Oktoberfest“ nicht entgehen lässt: Fast 60 Prozent der Besucher sind 30 Jahre alt oder jünger.


Einmal Wiesn – immer Wiesn

Auf die Frage „Sind Sie zum ersten Mal auf dem Oktoberfest?“ antworteten nur 22 Prozent der Befragten mit „ja“; 78 Prozent der Befragten sind Folgebesucher und haben die Wiesn schon früher ein- oder mehrmals besucht.

Der Anteil der Stammkundschaft auf dem Oktoberfest ist besonders hoch: 76 Prozent aller Festgäste, die das Fest vorher schon einmal besucht hatten, kommen jedes Jahr auf die Wiesn.
Mit rund 89 Prozent Anteil von Stammkunden liegen die Münchner Besucher vorne im Ranking. Bei den ausländischen Gästen kommen 55 Prozent in jedem Jahr auf die Wiesn.

Für die Mehrzahl der Wiesn-Besucher ist der Gang auf die Festwiese keine einmalige Sache. Rund drei Viertel aller Wiesngänger besuchen das Oktoberfest mehr als einmal. Bei den Münchnern ist dieser Anteil mit knapp 90 Prozent noch deutlich höher. Die Besuchsfrequenz der jüngeren Besucher liegt tendenziell höher als bei den älteren Gästen.


Wer mit wem

Der Besuch des Oktoberfestes ist ein Gemeinschaftserlebnis. Die Mehrzahl der Besucher, über 90 Prozent, wollen dieses Ereignis mit dem Freundeskreis, mit Partnern oder mit der Familie teilen. Nur 6,5 Prozent der Besucher begeben sich alleine ins Vergnügen.


Anlass des Besuchs in München


„Kommen Sie speziell wegen des Oktoberfestes nach München oder verbinden Sie einen anderen Aufenthaltszweck mit dem Oktoberfestbesuch?“ hieß eine Fragestellung an alle Wiesn-Gäste, die nicht in München leben. Rund 71 Prozent gaben an, nur wegen des Volksfestes nach München zu kommen. Hier zeigt es sich, welch einen Besuchermagnet die Wiesn darstellt.

Die Kombination eines Wiesnbesuchs mit beruflichen Zwecken ist mit rund fünf Prozent relativ selten. 15 Prozent der Gäste verbinden das Oktoberfesterlebnis mit einem Besuch bei Freunden oder Verwandten. Für fast 200.000 Besucher aus dem In- und Ausland gehört die Nutzung kultureller Einrichtungen zum Wiesn-Besuch mit dazu. Zwölf Prozent der ausländischen Gäste verbinden einen Urlaub mit dem Bummel über das größte Volksfest der Welt.


Wiesnbesuch mit Kindern


Rund acht Prozent der Oktoberfestbesucher sind Familien mit Kindern (bis zu 14 Jahren). Dieser Anteil ist bei den Personen aus München und Umgebung mit über 10 Prozent ungefähr doppelt so hoch wie bei den Gästen aus dem übrigen Deutschland mit fünf Prozent. Ausländische Familien mit Kindern besuchen das Volksfest mit rund 3 Prozent deutlich geringer.
Die Bekanntheit der familienfreundlichen „Mittagswiesn“, einer Aktion der Be-schicker des Oktoberfestes mit ermäßigten Preisen von 12.00 –15.00 Uhr, sowie der beiden Familientage ist mit rund 81 Prozent aller Gäste mit Kindern sehr hoch.


Benutzte Verkehrsmittel zur Festwiese


Bevorzugtes Verkehrsmittel, um auf den Festplatz zu kommen, ist der öffentliche Nahverkehr mit U- und S-Bahn, Tram und Stadtbus. 70 Prozent aller Besucher aus München und Umgebung sowie aller Übernachtungsgäste haben sie in Anspruch genommen. Erstaunlicherweise kommen trotz hoher Parkplatznot und erschwerten Verkehrsverhältnissen während der Wiesn-Zeit immer noch 16 Prozent der Gesamtbesucher mit dem privaten PKW zum Oktoberfest; bei den Münchnern liegt der Anteil hierbei allerdings bei nur 8,5 Prozent.


Bekanntheitsgrad der Wiesn

„Das Oktoberfest kennt man einfach, es ist allgemein bekannt“, antworteten über 57 Prozent aller Erstbesucher der Wiesn auf die Kammerer-Frage, „Wie sind Sie auf das Oktoberfest aufmerksam geworden?“. Die Wiesn hat ihren festen Platz im Kopf der potentiellen Besucher. Sie ist ein Selbstläufer und gehört in den Jahresablauf des Festtagskalenders wie Ostern oder Weihnachten. Bedenkt man, dass das Tourismusamt der Landeshauptstadt München keine Werbung für dieses Volksfest macht, ist das Ergebnis der Umfrage erstaunlich.

Eine häufige Informationsquelle sind – für Deutsche wie für Besucher aus dem Ausland – Anregungen durch Freunde, Bekannte und Verwandte (rund 38 Prozent).


II. Unternehmen „Oktoberfest“


Arbeitsplatz Wiesn
Während der „Wiesn-Saison“ stehen auf dem Oktoberfest über 12.000 Arbeitsplätze bereit. 8.000 Beschäftigte werden in festem Arbeitsverhältnis angestellt, weitere 4.000 Personen finden als wechselnde Beschäftigte Arbeit.


Die Organisation

Seit über 180 Jahren von der Stadt München und seit 1975 vom städtischen Tourismusamt, Abteilung Veranstaltungen ausgerichtet, liegt das Wohl der Wiesn fest in kommunaler Hand. Festleiterin ist die Tourismusdirektorin der Landeshauptstadt München, Dr. Gabriele Weishäupl. Auf Vorschlag des zuständigen Referenten Dr. Reinhard Wieczorek, Referat für Arbeit und Wirtschaft, trifft der Wirtschaftsausschuss des Münchner Stadtrates alle wichtigen Entscheidungen. Jährlich rund 1500 Bewerbungen von Schaustellern und Marktkaufleuten für die Wiesn gilt es zu sichten und nach einem festgesetzten Schlüssel zu bewerten, um letztlich rund 700 Bewerber zuzulassen.


Merchandising: Das Oktoberfest-Logo, -Plakat und der Wiesn-Wastl

Zwei lachende Maßkrüge kreierte der britische Designer Alan Fletcher 1995 als Logo für die kommerzielle Vermarktung des Oktoberfests. Mit Schaffung dieses Gütesiegels soll die Wiesn als ein Stück Münchner Kulturgut weltweit geschützt werden. Die markenrechtlich eingetragene Wort-Bild-Marke „Oktoberfest München“ bürgt für Qualität und Authentizität der überwiegend mit dem Plakatmotiv ausgestatteten Merchandisingartikel.
Seit dem Jahr 2000 gibt es ein Oktoberfest-Maskottchen – der „Wiesn-Wastl“. Den rosaroten Dackel mit dem Herz am rechten Fleck hat sich der Münchner Cartoonist Dietmar Grosse ausgedacht. Das Zamperl im bayrischen Outfit ist gleichzeitig eine Hommage an den Rauhhaardackel, des Münchners liebsten Viecherl.


Public Relations

Für Public Relations steht ein Etat von 38.000 Euro zur Verfügung. Davon wird der jährliche (geschlossene) Plakatwettbewerb finanziert, der Druck von Prospekten, Plakaten und Pressetexten bezahlt. Die Öffentlichkeitsarbeit ist hauptsächlich reaktiv und dient in erster Linie serviceorientiert der Besucherinformation.

Als Service für die Besucher des Oktoberfestes werden als gezielte Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit die Themen „Familien/ Erwachsene mit Kindern“, Ökologie und „Menschen mit Handicap“ besonders berücksichtigt. (Pressetexte W 08 „Umweltkonzept auf der Wiesn“, W 09 „Wiesn-Hits für Kids“, W 11 „Wiesn-Erlebnis für Gäste mit Handicap“)


Imagewert der Wiesn

Das Oktoberfest ist durch seinen weltweiten Bekanntheitsgrad ein touristischer Magnet und Exportartikel par excellence. Bereits eine Umfrage über Akzeptanz und Bekanntheit deutscher Begriffe im Ausland, die im Auftrag der Deutschen Zentrale für Tourismus im Februar 1999 von der Agentur Bates weltweit durchgeführt wurde, ergab, dass 91 Prozent der Befragten den Begriff „Oktoberfest“ kannten.

Im Internet ist das Oktoberfest ebenfalls präsent. Der Suchdienst „Google“ findet zum Begriff „Oktoberfest“ rund 6.910.000 Einträge. Nicht zu vergessen die Webcams, die auf der Wiesn installiert sind und täglich live Bilder während des ganzen Festgeschehens für mehrere hundert Millionen Internetnutzer weltweit zum Abruf bereitstellen.

Rund 2.000 „Oktoberfeste“ nach Münchner Manier werden über den Erdball verteilt veranstaltet. Die größten dabei finden in Blumenau/Brasilien und in Kitchener/Kanada mit jeweils rund einer Million Besucher statt, gefolgt von Frankenmuth/Michigan-USA mit etwa 350.000 Besuchern.
Das Fest der Feste prägte das Image der weißblauen Metropole unverkennbar. Der Werbewert der Wiesn für München ist zwar nicht messbar, doch der Ruf, den München durch das Oktoberfest national und international genießt, schlägt sich in den Besucherzahlen nieder. Nicht zuletzt dank dieses einmaligen Volksfestes gehört München zu den führenden Tourismus-Metropolen Deutschlands.


Quelle: www.muenchen.de
Auf geht`s in die Volksfest-Saison 2018! :-)

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